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Träumer des Absoluten | Wildenhain, Michael

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Beschreibung

Kurze Beschreibung

»ein politisch äußerst bewegender Roman, der bei allen Zweifeln, ob das Absolute machbar sei, nicht zuletzt einer kämpferischen Generation ihre Hommage erweist.«
Claudia Kramatschek (Deutschlandfunk, 23.01.09)



Lange Beschreibung

Die Geschichte der Freundschaft zwischen Tariq, Jochen und Judith ist die Geschichte eines Lebens zwischen politischer Radikalität und romantischen Träumen. Nachdem die Freundschaft zerbricht, nimmt Tariq als militanter Linker vor Gericht die Kronzeugenregelung in Anspruch und sucht die Nähe zum islamischen Terrorismus.

Tariq, der begabte Sohn einer begüterten libanesischen Familie, und Jochen, der aus kleinbürgerlichen Verhältnissen stammt, kennen sich seit der Schulzeit. Sie verbindet die Liebe zur Mathematik - und zu Judith, die ihnen abwechselnd ihre Gunst schenkt. So bleibt es bis zum Abitur und durch die Jahre in Berlin: beide tief eingelassen in die politischen Diskussionen und den militanten Widerstand gegen den Staat. Der eine, schließlich Professor, steigt aus. Der andere, Tariq, wird in einem aufsehenerregenden Prozess zum Kronzeugen, zum Verräter an seiner eigenen Biografie und sucht die Nähe zum islamischen Terrorismus.

Michael Wildenhain erzählt 40 Jahre deutscher Geschichte mitreißend und mit verblüffender Insider-Kenntnis der sozialen Milieus. Einige der Figuren dieses großen Generationenromans bleiben unvergesslich. Er ist geschrieben in einem Wissen - so der letzte Satz - »in dessen Licht die Bilder zu betrachten wir nun gezwungen sind, ad infinitum.«



Buchausschnitt


mont blanc
»Niemand sollte gezwungen sein, das eigene Leben für einen Irrtum zu halten.«
Er stößt die Stöcke in den Schnee, bückt sich nach seinen Schuhen, löst die Gamaschen und schweigt. Als ich nach einer Weile wieder zu ihm hinüberschaue, hat er aus seinem Rucksack einen kleinen Camcorder geholt, den er einschaltet und mir vom Rand der Felsen aus reicht. In der Hoffnung, die Bergtour bald zu beenden, nehme ich das Gerät mit dem schmalen Display widerwillig entgegen. Überzeugt, Bilder zu sehen, die ich kenne, trifft mich die Aufnahme unvorbereitet. Zu erschrocken, um etwas einzuwenden, starre ich auf den Film, der in schlechter Qualität einen jungen Mann und eine junge Frau zeigt.
Die Hautfarbe der Frau ist dunkler als die des Mannes. Der Mann sitzt neben einem Gleisbett und betrachtet seine Beine. Am linken Fuß trägt er keinen Schuh. Der Strumpf hat ein Loch, die große Zehe blutet. Das rechte Bein des Mannes ist am Oberschenkel abgetrennt. Aus dem zerstörten Stumpf fließt Blut. Der Mann macht keine Anstalten, den Blutfluss zu stoppen. Mit offener Schlagader wird er sterben. Der Frau fehlt die Hälfte ihres Gesichts. Glas, Gewebe, Eisen. Im Hintergrund des Films, der ohne Tonspur aufgenommen ist, sind die aufgerissenen Waggons eines Personenzuges zu erkennen, außerdem Menschen, die sich, teils verletzt, in den Trümmern bewegen. Danach werden die Bilder undeutlich. Der Film endet. Der Himmel ist blau bis zum Meer.
»Der Anschlag auf die Mächtigen dieser Welt wird als Akt der Befreiung absolut gesetzt. Der letzte heilige Krieg gegen die alte Ordnung Europas. Daß sie Schuld auf sich laden, leugnen sie nicht. Aber die Schuld wird sofort mit dem höchsten Einsatz gebüßt. Ihr Mord ist zugleich immer schon Selbstmord.« Hände, die verloren durch sein Gesichtsfeld kreisen. Wind, der den Schnee über die Felsplatte treibt.
»Nicht mal das.«
Er spricht leise, sodass ich ihn nur mit Mühe verstehe. »Erst als die spanische Polizei sie in einer Wohnung gestellt hat, sprengen sie sich in die Luft.«
Langsam entledigt er sich seiner Handschuhe, der Jacke, zieht Pullover und T-Shirt über den Kopf, streift Stiefel und Socken von den Füßen, steigt barfuß aus dem Schneeanzug, dann der Skiunterwäsche und legt seine Unterhose neben sich auf den Fels. Unbekleidet, das Schamhaar geschoren, fixiert er mich und sagt: »Nimm bitte meine Sachen mit. Auch die Ski und die Schuhe. Und lass mich hier oben allein.«

HOFFNUNG
Bedacht, mir nicht anmerken zu lassen, dass ich noch nie in dem Stadtteil gewesen bin und den Gebäudekomplex aus gelbem Backstein, den ehemaligen Industriehof, weder kenne noch davon gehört habe, bemüht auch, keinesfalls zu zeigen, dass ich mich in den Hinterhöfen fremd fühle, zu verbergen, wie sehr ich die Empfindung habe, mich einzuschleichen und zu Unrecht hier zu sein, folge ich dem Strom der Langhaarigen, Bunthaarigen, Lederfransen-, Lederjacken- und -hosenträger, dem Durcheinander kajalgeschwärzter Augenränder, zuckerwassersteifer Irokesen, Nietengürtel, Dornenhals- und -armbänder, dem Gewirr zerrissener T-Shirts, pink, oliv, batikverlaufen, verdreckter Jeans und Trainingshosen, Netzhemden und Miniröcken, dem Gebell der Hunde mit getupftem Halstuch, lasse mich von einer Gruppe großporiger Gesichter, einem Pulk entzündeter Ohrlöcher, Münder mit maroden Zähnen, rotblond geflochtener Bärte bis zur Brust, jenen auch, die das Bild eines entflammten Streichholzes als Emblem am Revers der Jacke tragen, mitziehen, fortschwemmen, ohne den Blick auffällig oft zu heben, treibe in der Menge der stolz und seltsam Entschlossenen, der sich erstaunt und freudig Bemerkenden, Begrüßenden mit, drifte auf eins der Treppenhäuser, den sechsten, achten, siebten Aufgang der neu genutzten Gebäude (Kultur- und Kinderladen, solidarischer Kaffee und Erwachsenenbildung) des alten Areals vergangener Fertigungen zu.
Vorgestern. Ich komme zu spä

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Durch jedes Buch, ob ernst, ob heiter, wird man von Tag zu Tag gescheiter!
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